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Sonntag, 26. Januar 2014

Antarkarana - Das innere Instrument

Aus der Vedanta-Philosophie stammt die folgende Darstellung des Geistes als Antarkarana, dem inneren Instrument. Das äußere Instrument ist Bahirkarana, der Körper. Der Geist ist die Linse durch die wir die Welt sehen, für jeden entsteht eine höchst individuelle Realität, die unser Handeln bestimmt. Es ist aber wichtig sich immer wieder vor Augen zu halten, das weder Antakarana noch Bahirkarana, unser innerstes Wesen sind. Unser Körper verändert sich von Sekunde zu Sekunde, trotzdem würden wir unser Selbst als unverändert betrachten. Unsere Gemüt ist mal traurig mal fröhlich, doch beides bleibt nicht für immer. Um die Funktionsweise des Geistes zu erklären wird Antarkarana in der Vedanta-Philosophie in vier Teile gegliedert:
Manas, das Denkprinzip, nimmt die Sinneseindrücke, filtert sie durch ein erstes Raster, vereinfacht komplexe Situationen und ordnet sie Begriffen zu. Sie werden hauptsächlich in Bild, Wort und Gefühl umgewandelt. Diese werden dann zu Chitta, dem Unterbewusstsein, zum Vergleich weitergeleitet. Dort werden sie mit gespeicherten Erfahrungen abgeglichen. Auch Wünsche und Traumata werden in Chitta gespeichert und beeinflussen die unterbewusste Interpretation der Sinneswahrnehmung. Die bewusste Beurteilung findet dann in Buddhi, der Intellekt) statt. Zu Buddhi gehört auch eine ganzheitliche Intuition, oft wird die aber bei der Entscheidungsfindung (zu Unrecht) vernachlässigt. Durch Ahamkara, das Ego, identifiziert man sich mit dem Wahrgenommenen (Besitz „mein“) und dem Instrument der Wahrnehmung (Beurteilung „ich bin“). Jenseits davon ist Atman, das Selbst, das von Sinneseindrücken unverändert bleibt. 
Oft verselbständigt sich die Interpretation einer Situation und vorschnell kommen wir zu Schlussfolgerungen, reagieren über, obwohl der Auslöser eigentlich gar nicht so schlimm ist. Das kann daran liegen das wir uns mit Situationen identifizieren und davon ableiten, wir wir sind ("wenn sie mir immer Anweisungen gibt, denkt sie wohl das ich unfähig bin, das macht mich wütend", "wenn er nicht an alles denkt, bedeutet es ich bin nicht wichtig genug, ich bin nicht liebenswert"). So wie in den Beispielen aufgeschrieben sieht es ein bisschen absurd aus, aber es ist genau das was in unseren Köpfen abläuft. Und wenn man mal merkt wie die unterbewussten Mechanismen arbeiten hat man das nächste Mal die Möglichkeit vor der Eskalation die Notbremse zu ziehen... 

Hari Om!

Mittwoch, 15. Januar 2014

Shirsasana - der Kopfstand


Als am Anfang meiner Ausbildung der Kopfstand auf dem Lehrplan stand hatte ich zugegebenermaßen gemischte Gefühle und den meisten geht es in der Situation wahrscheinlich ähnlich. Der Kopfstand fordert neben ein bisschen Kraft und Körperkontrolle eben auch ein bisschen Mut. Aber wenn man es versucht wird man mit dem wunderbaren Gefühl belohnt über sich hinausgewachsen zu sein. Deswegen habe ich eine Zeitlang am Morgen als  erstes einen Kopfstand geübt, heute ist es eine meiner Lieblingsübungen!

Die Anfangsposition ist die Stellung des Kindes, dazu setzt euch in den Fersensitz und legt den Oberkörper auf die Oberschenkel, die Arme liegen am Boden und die Handflächen zeigen nach oben. Richtet euch auf, legt die Unterarme auf den Boden und messt den Abstand zwischen den Ellenbogen so ab, dass eine Unterarmlänge dazwischen passt. Dann bildet ein Dreieck, faltet die Hände und gebt den Kopf mit dem Scheitel auf den Boden. Das Hauptgewicht liegt aber auf den Armen, versucht also die Kraft aus den Schultern zu nehmen. Der Delphin ist deswegen eine super Vorübung. Die Knie anheben, dabei den Rücken gerade lassen und schon ist man im halben Kopfstand (Bild 1). Wandert mit den Füßen Schritt für Schritt in Richtung Kopf und hebt dann als nächstes langsam und kontrolliert die Knie an (Bild 2). Dann werden die Knie in Richtung Decke gehoben (Bild 3) und anschließend die Beine ausgestreckt (Bild 4). Bauchmuskulatur und Rückenmuskulatur ist angespannt, das stabilisiert und verhindert ungewolltes Einströmen von Luft in die Gebärmutter, was die Folge der absinkenden Bauchorgane ist. Solltet ihr trotz Körperspannung nach vorne umfallen, rollt euch einfach wie bei einem Purzelbaum ab. Verlassen wird die Asana in der umgekehrten Reihenfolge. Entspannung und Nachspüren wieder in der Stellung des Kindes.  

Sauerstoff erfrischt mein Gehirn und erfüllt Körper und Geist mit Harmonie und Gleichgewicht.
Ich sehe die Welt aus einer anderen Perspektive
Ich bin vollkommen konzentriert, aufmerksam und ruhig.
Ich stehe zu meiner eigenen Meinung .
Ich bin Herrscher über mein Leben.
Ich bin frei. Ich bin mutig. Ich sage ja zum Leben.

Während der Umkehrstellung erhält die Halsschlagader wesentlich mehr Blut, das zum Gehirn, zur Wirbelsäule und zum Sympathikus fließt. Die Lunge wird gereinigt und die Kopfhaut durchblutet. Der Kopfstand hilft daher bei Asthma und Kopfschmerzen. Die Beinvenen werden entlastet und das Blut kann leichter zurück zum Herzen fließen. Außerdem werden Gleichgewichtssinn, muskuläre Koordination, Selbstvertrauen, Konzentration und Mut gefördert.

Bei Beschwerden in der Halswirbelsäule, sehr hohem Blutdruck oder einer kurz zurückliegenden Augenoperation sollte zuerst ein Arzt seine Zustimmung geben.


Viel Spaß beim Üben! Hari Om.